20. Kapitel
Adam war gerne draußen in der freien Natur, und wenn die Umstände anders gelegen hätten, wäre er sicher nicht an der malerischen Hängebrücke über den Tay vorbeigegangen. Er liebte es, aufs Wasser zu schauen und seine Gedanken schweifen zu lassen. Als er sah, dass auch Lea einen sehnsüchtigen Blick zur Lachssteige hinabwarf, vermutete er, dass auch sie naturverbunden sein musste. Nun, der kleine Auftritt vorhin mit der Bierdose konnte wohl als Hinweis aufgefasst werden.
»Gleich da oben, Cottage Nummer 35«, rief ihnen Helena zu, die ein Stück voranging.
Stille Cottages mit schneebedeckten Vorgärten, Vogelhäuschen und Spitzenvorhängen säumten den gepflasterten Fußpfad, der am Tay entlangführte. Adam hatte diejenigen seiner Zeitgenossen, die in einem solchen Cottage aufwachsen durften, immer beneidet. Teppichböden, die die Wärme im Haus hielten, Wohnzimmer mit eng zusammengerückten, dick gepolsterten Sesseln und Sofas, bestickte Kissen mit Wild- und Naturszenen. Und in der Küche köchelte immer irgendetwas auf dem Herd vor sich hin und erfüllte das Haus mit köstlichen Düften.
Natürlich hätte er sich nie über den Herrschaftssitz seiner Eltern - der nun der seine war - beschwert. Blair Castle war ein beeindruckendes Gebäude, mit breiten, zugigen Gängen, hohen Decken und enormen Kaminen. Ein Ort, wo man sich leicht verirren konnte. Ja, ein idealer Platz für Leas Geister.
»Hört ihr das?« Lea war bleich geworden.
Helena blieb abrupt stehen, und Adam lauschte angestrengt. Alles, was er hörte, war Vogelgezwitscher, der Wind in den Bäumen und das Rauschen des Flusses.
Lea begann zu laufen. »Mary! Mary!«, rief sie erregt und riss die Gartentüre auf.
Adam, der immer auf plötzliche Gefahren gefasst war, hatte Lea bereits eingeholt. Er schlang einen Arm um ihre Taille, hob sie an und stellte sie kurzerhand hinter sich ab.
»Wartet hier«, befahl er seiner Schwester.
Als Lea erneut ins Haus laufen wollte - sie müsse zu Mary, sagte sie - hielt Helena sie energisch am Arm fest.
Die Türe war unverschlossen, nichts Ungewöhnliches auf dem Lande. Adam trat vorsichtig ein. In der Diele blieb er einen Moment stehen, alle Sinne konzentriert. Aber abgesehen vom leisen Gluckern der Wasserrohre und dem Brummen einer Heizung hörte er nichts. Vorsichtig ging er weiter ins Haus hinein, sich nach allen Seiten umsehend.
An einem von drei Haken in Form von Vögeln hing ein lila Mantel, ein rosa Schal und ein grauer Hut. Zwei schlammige Gummistiefel standen darunter auf einem alten Handtuch, beides Damengummistiefel, aber der eine ein wenig größer als der andere. An der linken Wand hing ein gerahmtes Poster, auf dem die berühmten Köpfe der Osterinseln zu sehen waren. Daran gepinnt war ein handgeschriebener Zettel: ›Eines Tages‹. Adam warf einen kurzen Blick in die Küche, deren Türe offen stand. Eine Packung Nudeln lag auf der Anrichte, die Türe eines Oberschränkchens stand offen, und auf dem Herd stand ein Topf.
Im nächsten Moment traf es ihn wie ein Keulenschlag: der metallische Geruch von Blut. Wie ein böses Omen hing er in der kalten Luft. Adam folgte dem Geruch bis zu einer Türe. Er öffnete sie und blieb wie angewurzelt stehen.
Ein sonniges, gemütliches Wohnzimmer.
In der Mitte des Teppichs kniete vornüber gebeugt eine blonde Frau. In ihrem Oberkörper steckte eine Schwertspitze. Rotverschmiert ragte die spitze Klinge aus ihrem Rücken und funkelte in der tief stehenden Nachmittagssonne.
Es sah aus wie ein makaberer Selbstmord. Als habe sich die Frau auf das Schwert gestürzt.
Adam musterte den Raum. Ja, dort auf dem Tisch lag ein Zettel. Das musste der Abschiedsbrief sein. Er sah so etwas nicht zum ersten Mal. Für einen Vampir war es gar nicht so leicht, sich selbst das Leben zu nehmen. Viele bevorzugten den Tod durch das Schwert. Schwerter waren leicht zu bekommen, und es hatte etwas Ehrenvolles, auf diese Weise zu gehen. Trotzdem, irgendwas stimmte nicht an diesem Szenario.
»Großer Gott!«
Adam wandte sich um. Beide Frauen standen im Türrahmen. Helena mit grimmigem Gesicht und Lea bleich, als würde ihr jeden Moment schlecht werden. Adam hob abwehrend die Arme, aber sie drängte sich an ihm vorbei und lief zu der Toten.
Sie ging vor der knienden Toten in die Hocke. »Schon gut, ist ja alles gut«, sagte sie beschwichtigend.
Was um Himmels willen machte sie da?
»Was macht sie denn?«, fragte Helena.
Er hatte keine Ahnung. Verblüfft sahen sie, dass Lea den Arm hob und nach oben sah, als würde jemand neben der Toten stehen.
»Es tut mir so leid, Mary. Es tut mir so leid.«
Helena ging zu Lea. »Kommen Sie, meine Liebe, Sie haben einen Schock.«
Aber Lea hörte gar nicht hin. Sie starrte jene Stelle etwas weiter oben an, den Arm ausgestreckt, als wolle sie jemanden berühren. Adam konnte nur hilflos zusehen, wie seine Schwester versuchte Lea zu beruhigen.
»So ist das manchmal bei uns, Lea. Viele Vampire nehmen sich auf diese Weise das Leben. Sie werden des Lebens müde, verlieren ihren Lebenswillen und ...«
»Nein!« Lea wischte sich die Tränen vom Gesicht. »Nein!
Das war kein Selbstmord.«
Helena widersprach, aber Adam wusste: Lea hatte recht.
Sein Instinkt sagte ihm, dass hier etwas faul war. Die ungekochten Nudeln in der Küche, kein Schwarzes Buch neben dem Abschiedsbrief - es war nirgendwo zu sehen - das Poster im Gang, das verriet, dass diese Frau noch unerfüllte Träume gehabt hatte. Nein, dies war nicht die Wohnung einer Lebensmüden.
»Wer hat sie umgebracht?«, fragte Adam, betont ruhig.
»Ich weiß nicht«, flüsterte Lea. »Als Mary herkam, war sie schon tot. Und Sara ist nicht mehr hier. Sie ist ins Licht gegangen.«
Helena, die neben Lea in die Hocke gegangen war und einen Arm um sie gelegt hatte, erhob sich kopfschüttelnd.
Sie trat an den Tisch, nahm den Zettel zur Hand und las ihn.
»Hier ist der Abschiedsbrief«, sagte sie und hielt den Zettel hoch.
Lea schaute sie flehend an. »Mary sagt, sie müssen sie gezwungen haben, das zu schreiben.«
»Also wirklich! Tut mir leid, aber das ist doch einfach lächerlich!«, sagte Helena. »Adam, ich muss den Fall melden. Meine Leute werden sich um die Leiche kümmern.«
»Warte.«
Helenas schockiertes Gesicht verriet ihm, wie wenig seine Schwester damit gerechnet hatte, dass er ihr in den Rücken fiel.
»Irgendwas stimmt hier nicht. Ich kann es fühlen.«
»Du glaubst doch nicht etwa an diesen Unsinn mit den Geistern! Als Clanoberhaupt ist es meine Pflicht, diese Vampirfrau in allen Ehren zu bestatten!«
»Und es ist meine Pflicht als Friedenshüter alle Fakten zu prüfen, um sicherzugehen, dass es wirklich ein Selbstmord war«, versetzte Adam grimmig. Er konnte Helenas Frustration ja verstehen, aber er wusste, es ging nicht anders. Er trat an den reglosen Körper heran. Leas Blick huschte zwischen ihm und der unsichtbaren Mary hin und her.
»Eyeliner, Rouge, Ohrringe, Halskette.« Er beugte sich vor und hob die schlaffen Locken, deren Spitzen sich in der Blutlache rostrot verfärbt hatten. »Sie hat ihre Haare gelockt. Und ein Parfüm aufgetragen, etwas Blumiges ...«
»Amore Amore von Cacharel«, sagte Lea traurig. »Mary hat ihr letztes Weihnachten ein Fläschchen geschenkt.«
Adam schaute zu seiner Schwester hinüber. »Du weißt ebenso gut wie ich, dass diese Kleinigkeiten nicht zum Profil eines lebensmüden Vampirs passen.«
Helena schwieg, das Kinn störrisch vorgestreckt. Sie widersprach nicht, aber es war offensichtlich, dass sie Lea noch immer nicht glaubte.
»Warum könnte Sara getötet worden sein? Frag Mary, ob sie sich vorstellen kann, von wem.«
»Also wirklich!«, murmelte Helena gereizt. Aber auch sie wartete auf Leas Antwort.
Lea legte den Kopf zur Seite, dann richtete sie sich alarmiert auf. »Was soll das heißen?« Stille. Adam wartete ungeduldig. Leas Miene wurde immer zorniger. »Warum hast du mich angelogen? Ach Mary, was hast du nur getan!«
»Lea?« Erschrocken über ihre Reaktion streckte Adam die Hand nach ihr aus. Was hatte Mary gesagt? Und konnte er wirklich glauben, dass ein Geist neben der Leiche saß und mit Lea sprach?!
»Warum hast du nicht schon früher was gesagt?«, fragte Lea die leere Stelle über der Schulter der Toten. Adam war so ungeduldig, er hätte sie am liebsten geschüttelt, aber eine eisige Kälte, die von jener Stelle kam, zu der Lea hinstarrte, hielt ihn zurück. Was hatte sie noch über zornige Geister und kalte Luft gesagt?
»Was ist los, Lea? Was geht hier vor?«
Lea seufzte. Dann erst schaute sie ihn grimmig an.
»Mary war nicht ganz ehrlich zu mir«, sagte sie zögernd.
»Offenbar war sie nicht ganz ehrlich zu vielen. Aber sie hat für ihre Fehler büßen müssen, und das sollte man doch berücksichtigen, oder?«
Adam hatte auf einmal ein ganz ungutes Gefühl. »Lea.
Was - ist - los?«
Wie sollte sie das erklären, ohne Mary in Schwierigkeiten zu bringen? Lea sammelte ihre Gedanken. Sie hätte nie gedacht, dass es möglich wäre, einen Geist in Schwierigkeiten zu bringen, aber Mary fürchtete sich schrecklich davor, dass Helena sich weigern würde, ihr ein standesgemäßes Begräbnis zu geben, wenn sie erfuhr, was sie getan hatte. Es hatte mit einem kleinen schwarzen Buch zu tun, das bei einer Vampirbeerdigung offenbar immer verlesen wurde und in dem alle Namen standen, die ein Vampir in seinem langen Leben getragen hatte, ebenso wie all seine Verdienste. Dieses Buch nicht zu verlesen war offenbar die größte Strafe, die einem Vampir widerfahren konnte.
Nun gut, sie konnte ja verstehen, dass dieses Buch wichtig war - aber dass Mary einen solchen Horror davor hatte, dass es nicht verlesen werden könnte, das begriff Lea nicht so ganz.
»Bitte sei mir nicht böse, Lea, bitte. Ich wollte doch bloß meine Sara beschützen, meine arme, arme Sara!«
Mary begann erneut zu schluchzen, und Lea biss entnervt die Zähne zusammen. Sie hatte zwar Mitleid mit der Verstorbenen, aber das, was die beiden getan hatten, machte sie wütend. Und sie war jetzt diejenige, die all das zwei lebenden Vampiren erklären musste - die alles andere als begeistert sein würden.
Lea holte tief Luft, um sich ihrer Aufgabe zu stellen.
Aber sie bereute es sofort, denn der Geruch des Bluts und des Todes drang ihr unangenehm in die Nase, und ihr wurde speiübel. Tapfer biss sie die Zähne zusammen.
»Ich weiß, das ist viel verlangt und vielleicht auch unverschämt, Helena, aber Sie müssen mir versprechen, dass sowohl Mary als auch Sara ein standesgemäßes Begräbnis bekommen. Vorher kann ich nichts sagen.«
Helena war, laut Mary, sehr einflussreich in der Vampirwelt.
»Wie bitte?«, fragte Helena empört.
Lea seufzte. »Tut mir leid, Helena. Ich weiß, wir haben uns gerade erst kennen gelernt. Ich weiß, Sie glauben mir nicht. Wahrscheinlich denken Sie, dass ich mehr Mühe mache, als ich wert bin, und da haben Sie wahrscheinlich recht. Aber bitte, tun Sie mir diesen Gefallen, glauben Sie mir. Ich weiß, wir können einander helfen, aber bevor ich mehr sagen kann, müssen Sie mir versichern, dass Mary und Sara nicht noch mehr leiden müssen.«
Helena verschränkte die Arme. Es war offensichtlich, dass hier eine Frau vor ihr stand, die es gar nicht mochte, wenn man ihr vorschrieb, was sie tun sollte.
»Sie wissen, dass wir andere Methoden haben, die gewünschten Informationen aus Ihnen herauszubekommen.«
Lea nickte. Ja, sie wusste es. Sie hatten keinen Grund zu tun, was sie verlangte. Sie konnten sie zwingen. Ein Interrogator konnte die Informationen einfach aus ihrem Hirn pflücken. Bei dem Gedanken lief ihr ein Schauder über den Rücken.
»Also gut, ich gebe Ihnen mein Wort«, sagte Helena seufzend und warf ihrem Bruder, der noch kein Wort gesagt hatte, einen Blick zu.
Lea wappnete sich und begann: »Mary und Sara waren ein Paar. Sie waren beide unzufrieden mit ihren Jobs.
Und als ein Mann an Sara herantrat und ihr fünf Millionen Pfund anbot, wenn sie ihm dreißig Phiolen mit der Lösung verschaffte, willigte sie ein. Laut Plan sollte Sara die dreißig Phiolen zwei Tage vor einer geplanten Lieferung im Lieferwagen verstauen. Mary sollte damit an einen vorher genannten Ort fahren, wo die Übergabe stattfinden würde. Auf diese Weise hätten sie sich längst aus dem Staub gemacht, wenn entdeckt würde, dass die Phiolen fehlen. Sie hatten vor, sich nach Südamerika abzusetzen.«
Grimmige Stille. Selbst Mary hatte zu wimmern aufgehört. Lea, der mittlerweile so schlecht geworden war, dass sie fürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen, konzentrierte sich verzweifelt auf Adam.
»Aber sie sind reingelegt worden«, sagte Adam rau. »Beide Frauen wurden getötet und die Lösung gestohlen. Von wem? Wer waren die Auftraggeber?«
»Mary weiß es nicht. Nicht mal Sara kennt den Namen des Mannes. Sie haben sich nur einmal getroffen ...«
»Zweimal«, unterbrach Mary. »Sie haben sich noch einmal vor drei Tagen am Bahnhof Waverly getroffen. Sara war sehr nervös. Sie hatte Angst, dass der Mann einen Rückzieher machen würde. Aber er wollte lediglich den Übergabeort ändern.«
»Aha.« Lea gab weiter, was Mary ihr gerade erzählt hatte. »Also zweimal. Sie haben sich zwei Mal getroffen. Das zweite Mal am Samstag, am Waverly Bahnhof in Edinburgh.«
»Weiß sie, wie der Mann aussieht? Wie alt er ist? Wie groß? Irgendwas?«, wollte Adam wissen.
»Nein, ich hab nie mit ihm gesprochen«, sagte Mary.
Lea wollte das gerade ausrichten, als ihr Blick zufällig auf die steifen, gekrümmten Finger von Sara fiel. Blut war in ihren Pulli gesickert, an ihrem Arm heruntergelaufen und von ihren schlanken Fingern auf den Teppich getropft. Geronnen klebte es an ihrer weißen Haut. Bei diesem Anblick wurde sie unwillkürlich an die schrecklichste Nacht ihres Lebens erinnert. Als sie sich an den Bauch gefasst, das Blut gesehen und ... eine Welle der Übelkeit schwappte über Lea zusammen. Sie schlug die Hand vor den Mund, sprang auf, drängte sich an der erschrockenen Helena vorbei und rannte nach draußen in den Vorgarten. Dort blieb sie vornüber gebeugt stehen und versuchte mit aller Kraft ihre Übelkeit zurückzukämpfen. Das wäre ihr auch beinahe gelungen, doch in diesem Moment ging die Türe auf, und der Geruch waberte zu ihr hinaus.
Sanfte Hände hielten ihr die Stirn, während sie sich in die kahlen Ros'enbüsche erbrach.
»Sch, schon gut«, sagte Helena gütig. »Tief Luft holen.
Es ist gleich vorbei.«
Lea, die sich miserabel fühlte und der das Ganze schrecklich peinlich war, richtete sich auf. Dankbar nahm sie die weiße Serviette, die Helena ihr hinhielt.
»Tut mir leid, wenn ich vorhin ein wenig unfreundlich war«, sagte die Vampirfrau. »Über Geister weiß ich nicht viel, über Menschen aber schon. Ich kann sehen, dass Sic uns nur helfen wollen.«
Wenn Lea sich nur ein wenig besser gefühlt hätte, sie hätte gelächelt. Aber ihre Speiseröhre fühlte sich verätzl an, und kalter Schweiß klebte an ihrem Körper. Ihr zitterten die Knie.
Ausgerechnet in diesem Moment musste Adam auftauchen.
»Du solltest das besser melden«, sagte er zu seiner Schwester. Helena suchte ihr Handy heraus und verließ den Vorgarten, um ihr Gespräch draußen auf dem Fußpfad zu führen.
Lea, die Helena nachgeschaut hatte, zuckte erschrocken zusammen, als Adam nun die Hand auf ihren Arm legte.
»Besser?«
Lea versuchte, nicht an die Tote drinnen zu denken und an die Assoziationen, die sie auslöste.
»G-geht schon«, stammelte sie. Was war bloß los mit ihr?
Warum benahm sie sich so pathetisch? Heulen und Kotzen, anstatt ruhig und gefasst zu bleiben. »Ich hab doch gesagt, ich mache mehr Mühe, als ich wert bin. Aber du wolltest mir ja nicht glauben.«
»Wer sagt, dass ich dir nicht glaube?«, sagte Adam mit gespieltem Ernst.
Da musste auch sie ein wenig lächeln.
»So gefällst du mir schon besser. Ich mag es, wenn du lächelst«, sagte Adam. Er schaute über ihre Schulter zum Haus hin, dann wieder zu ihr. »Ich weiß, du hast einen schweren Tag hinter dir, aber wir müssen jetzt gleich wieder zurück nach Edinburgh. McLeod wird uns vom Bahnhof abholen und dich in mein Hotelzimmer zurückbringen. Und ich werde mir die Aufnahmen der Überwachungskameras am Bahnhof, von jenem Tag, anschauen.«
Aber sie durften noch nicht wieder zurückfahren!
»Wir müssen doch noch Marys Leiche finden!«, protestierte sie. Sie konnte den Geist von Mary noch immer drinnen weinen hören. »Deshalb sind wir doch hergekommen, oder?«
»Nicht mehr. Die Umstände haben sich geändert. Wir wissen jetzt, dass die Lösung gestohlen wurde und dass der Mann, den wir suchen, zuletzt in Edinburgh gesehen wurde. Helena wird nach Marys Leiche suchen lassen.«
»Und woher soll sie wissen, wo?«, fragte Lea aufgebracht. »Wir haben eine viel bessere Chance, sie mit Marys Hilfe zu finden, das weißt du ganz genau! Soll McLeod dir doch die Aufnahmen vom Bahnhof besorgen. Bitte, Adam, sie leidet so!«
Helena kam wieder in den Garten. »Sie sind unterwegs«, verkündete sie. »Wir werden die Bekanntgabe von Saras Tod zurückhalten, bis dieser Fall gelöst ist. Aber wir müssen die Clanoberhäupter informieren, Adam.«
»Gut.« Adam nickte, den Blick auf Lea gerichtet. »Könnten wir uns deinen Wagen borgen?«
»Natürlich«, antwortete Helena. »Wozu braucht ihr ihn?«
»Wir werden Marys Leiche suchen.«
Lea stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie würden Mary erlösen, dessen war sie jetzt sicher.